Gotik

Vlada Karpovich

Geschichte

Die Gotik bezeichnet eine Epoche der europäischen Architektur und Kunst des Mittelalters. Sie begann etwa von der Mitte des 12. Jahrhunderts und ging bis um 1500. Die gotische Architektur entstand um 1140 in der Île-de-France. Der Begriff Gotik stammt vom Wort „Goten“ ab; eine germanische Bezeichnung für die Le​ute, die von Gotland kamen. Die Gotiker selber haben sich nicht als gotisch bezeichnet, das war eher ein Schimpfwort, denn der Geschmack war ab der Renaissance ganz auf die Antike ausgerichtet. Die gotische Architektur wird bestimmt von filigranen, hochstrebenden Bauwerken mit Spitzbogen, Maßwerk und Strebewerk. Anwendung fand der gotische Baustil in Sakralbauten sowie Rathäusern, Stadttoren und Burgen.Eine der Herausragende Kunstschöpfung ist die gotische Kathedrale, die als Gesamtkunstwerk Architektur, Plastik und (Glas-)Malerei des Mittelalters vereint. Sie steht am Anfang einer neuen Gestaltung des Kirchenraums, die durch die erstmalige Vereinigung burgundischer (Spitzbogen) und normannischer Formelemente (Rippengewölbe)in Erscheinung tritt. Typisch ist die Skelettbauweise mit Kreuzrippengewölben die Innenräume prägen und das Öffnen der Wände ermöglicht. Verzierte Strebepfeiler schmücken die Fassade. Weitere geschmückte Spitzbögen an den Fenstern und Türen geben der Kathedrale ihre Besonderheit. Nicht nur Pl​astiken finden ihren Platz sondern auch die großen und kleinen Rosettenfenster. Der Zweck der Bauwerke der Gotik sind die Strahlen der Sonne, sie sollte die ganze Kirche erfassen und das Bauwerk zur gebauten Metaphysik verwandeln. Das Licht diente vorallem der kultischen Verzauberung der Menschen. Die Glasmalerei war in ihrer Perfektion einer Errungenschaft der Gotik. Farbiges Glas wurde zu Bildern und Mustern zusammengefügt. Die Motive stammen aus dem alten und neuen Testament.

Bau​elemente

Spitzbogen
Der Spitzbogen ist ein aus zwei Kreisen konstruierter Bogen mit Spitze.Er gilt in der Architektur als ein zentrales Element der Gotik.Er wird oft mit Plastiken geschmückt. 

Rosettenfenster
Als Fensterrose, Fensterrosette oder Rosenfenster wird in der Architektur ein kreisrundes verglastes Fenster mit Maßwerkfüllung bezeichnet. In der Regel befinden sich solche Rosettenfenster mittig über dem Hauptportal oder auch in den Querfassaden und können sogar die gesamte Fassadenbreite einnehmen. 

Streben
Das Strebewerk ist ein zentrales konstruktives und gestalterisches Element der gotischen Kathedrale. Es setzt sich aus Strebepfeilern und Strebebögen zusammen. Das Strebewerk dient dazu, den Gewölbeschub und die Windlast aus einer Kirche und dem Hochtor abzuleiten.

Kreuzrippengewölbe
Ein Kreuzrippengewölbe ist ein Gewölbe, das durch selbsttragende Rippen gebildet und gehalten wird. Die Rippen kreuzen sich dabei wie die Diagonalen in einem Rechteck. Sie leiten die Druck- und Schubkräfte des Gewölbes auf die Pfeiler ab. Jede Kreuzrippe setzt sich aus mehreren Werksteinen zusammen.  

Verzieru​ngen

Maßwerk
Ein Maßwerk ist eine filigrane Arbeit von Steinmetzen in Form von flächigen Gestaltungen von Fenstern. Es besteht aus geometrischen Mustern, die als Steinprofile umgesetzt werden. Dadurch wird der Stein komplett durchbrochen. Werden diese Dekoelemente als Blende einer Wandfläche geschlossen aufgelegt ist es ein Blendmaßwerk. Stehen sie frei nennt man es Schleiermaßwerk. Und parallellaufende, senkrechte Streben werden auch als Strebewerk bezeichnet. 

Buntglasfenster
Durch die Verwendung unterschiedlich gefärbter Glasstücke schuf man auf diese Weise Bildfenster, die den scheinbaren Nachteil in eine eigene Kunstform umwandelten. Dabei bildet das technisch bedin​gte Gerüst der Bleiruten ein besonderes „graphisches“ Gestaltungsmittel. Dadurch wird das Licht gedämpft. Sonnenstrahlen fallen durch die Scheibe und malen vielfarbige Flecken auf den Steinfußboden. Ein wunderbares Leuchten, das schon viele Künstler inspiriert hat. Viele farbige Fenster findet man überwiegend in Kirchen. 

Wasserspeier
Sind architektonische Elemente zumeist Rohre oder Rinnen die dazu dienen das Wasser abzuleiten. Durch die Wasserspeier schießt das gesammelte Regenwasser der Traufen in einem Bogen vom Gebäude weg und wird so daran gehindert in das Fundament einzudringen. Häufig sind sie figurlich dargestellt. Die französische Bezeichnung ist Gargouille verwandt mit dem deutschen Wort ,,gurgeln“. Das Englische Wort dafür ist Gargoyle. 

Plastik
Die mittelalterliche Bildhauerkunst und die architekturgebundenen Kunstwerke, werden als gotische Plastik gesehen. Diese entstanden zur gleichen Zeit, wie die gotische Plastik. Als die Bewegung der Gotik in Frankreich begann, gab es noch keine frei stehenden Figuren zu sehen.

Wimperg
Ein Wimperg ist eine giebelartige Bekrönung über Fenstern und wird auch als Ziergiebel genannt. Der Wimperg gilt als ein Architekturelement, das als Ziergiebel den Höhendrang der Gotik verstärkt. Er kann von Fialen flankiert, gerahmt oder auch damit besetzt sein. 

Krabben
Die Krabbe ist ein Fachausdruck für aus Stein gemeißelte, faltig verbogene Blätter. Sie dienen als Schmuckelemente an Gebäuden. Sie wird auch als Kriechblume bezeichnet. Meist findet man sie an Wimpergen, Fialen oder Turmhelmen.